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Das Letzte - Wohnungsnot

Ca. 300 Bundesmietwohnungen stehen noch zum Verkauf und einzelne Wohnungen stehen schon seit zwei Jahren leer. Doch die eigenen Soldaten kann die Bundeswehr auf Sylt nicht mehr mit Wohnraum versorgen. Von solch einem Fall berichtete die Sylter Rundschau am 16.04.05.

Trotz Leerstand in List:
Keine Wohnung für Bootsmann Buck

Eine alleinerziehende Mutter, Soldatin der Marineschule List, ist in Wohnungsnot. Es klingt paradox, doch der Bund, der auf Sylt Wohnungen in großer Zahl auf den Markt wirft, sieht sich außerstande, seiner Bediensteten ein Dach über dem Kopf zu bieten. Jetzt erging ein Hilferuf an die Gemeinde. Bürgermeister Joachim Schweitzer wollte nicht glauben, was er las . . .

List

Gunnar Dommasch

Sie ist nicht ganz einfach zu finden, die kleine Wohnung der Daniela Buck. Doch die Lister sind hilfsbereite Menschen. Ein älterer Mann weist den Weg: „Da hinten im Stall, wo früher die Pferde standen.“ Hier also lebt die 27-Jährige mit ihrer kleinen Tochter.

Als Bootsmann kam sie vor einem Jahr mit Laura nach List - versetzt von Rostock an die Marineversorgungsschule im äußersten Norden der Republik. Schon bald wurden die großen Erwartungen empfindlich getrübt. Für ihre 1,5-Zimmer-Wohnung muss sie 650 Euro berappen, doppelt so viel wie vorher. Das Kind spielt und schläft in einem winzigen fensterlosen Raum, der durch eine Flügeltür mit einem größeren verbunden ist. Hier wohnt, kocht und schläft die Mutter. Die Fußbodenheizung lässt sich kaum regulieren. „Laura leidet unter trockenem Husten, die Schleimhäute sind gereizt“, klagt die Mutter.

Hilfesuchend wandte sie sich an ihren Wohnungsfürsorge-Offizier. Bislang ohne Ergebnis. Der Sozialdienst der Standortverwaltung Husum nahm sich der Angelegenheit an. Schrieb an die Gemeinde List. Sozialarbeiter Hauke Ment skizzierte die „soziale Notlage“ und bat um „Prüfung der Möglichkeit von Wohnraumvermittlung, ggf. auch über private Anbieter“.

Für den Bürgermeister „blanker Hohn“. „Da verhökert der Bund seine Wohnungen in Spekulanten-Manier, und für die eigenen Leute finden sie keine Bleibe“, wettert Joachim Schweitzer. Man habe genug Probleme damit, die Mieter, die von Käufern aus den Bundesliegenschaften herausgedrängt würden, unterzubringen. Schweitzer: „Das Ansinnen ist skandalös, eine Frechheit.“ Fakt ist: Die Gemeinde will nicht ausbaden, was der Bund ihr eingebrockt hat. Insgesamt 300 Wohnungen stehen derzeit auf Sylt zum Verkauf.

Bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), ehemals Bundesvermögensamt, wurde darauf verwiesen, dass zunächst ein Antrag auf Zuteilung einer Bundesmietwohnung zu stellen sei - was längst geschehen ist. Zuständig sei man im Übrigen erst in zweiter Linie, die Fürsorgepflicht liege bei der Bundeswehr selbst.

Der Kommandeur der Marineversorgungsschule, Fregattenkapitän Hans-Wilhelm Sachtleber: „Mir ist es fürchterlich egal, aus welcher Richtung die Wohnung kommt, Hauptsache sie kommt.“

Bootsmann Buck versteht die Welt nicht mehr: „Die Wohnungen stehen zum Teil schon über ein Jahr leer, doch alles steht nur zum Verkauf.“ Dabei kennt auch sie das im letzten Herbst ausgegebene Versprechen der Wehrbereichsverwaltung: So lange es Soldaten in List gibt, wird Wohnraum zur Verfügung gestellt.“ Alles nur leere Worte?

Daniela Buck weiß: „Ich bin kein Einzelfall, anderen Kameraden geht es ähnlich. Doch die haben sich mit ihrem Schicksal abgefunden.“

Sylter Rundschau vom 16.04.2005

 

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