Die Zwanziger- und Dreißigerjahre waren die Zeit der Pionierleistungen bei Langstreckenflüge. Weltberühmt wurde Charles
Lindbergh, dem 1927 erstmals der Direktflug von New York nach Paris gelang.
Heute kaum noch bekannt ist der Flugpionier Wolfgang von Gronau. Ende der Zwanzigerjahre war er Leiter der Station List
der Deutschen Verkehrsfliegerschule. Bald reifte in ihm der Plan, Langstreckenflüge über den Südatlantik durchzuführen. Dieses Vorhaben erwies sich jedoch als unmöglich.
Den ersten Versuch eines Fluges über den Nordatlantik unternahm er im Sommer 1929. Ein geeignetes Flugzeug vom Typ
Dornier Wal hatte die Fliegerschule im Jahre 1927 erworben. Das Flugboot war eines von zweien, die 1924 für die Nordpolexpedition des Norwegers Roald Amundsen gebaut worden waren. Amundsen
erreichte mit ihnen 1925 den Nordpol. Von Gronau startete 1929 in List und erreichte Island. Dort musste er aber feststellen, dass ein Weiterflug wegen unzureichender Vorbereitung
unmöglich war und flog zurück nach List.
Einen weiteren Versuch wagte er im Sommer 1930. Vorgesetzte Stellen unterrichtete er nicht über sein Vorhaben und auch
seine Besatzung ließ er zunächst über das Ziel des Fluges im Unklaren. So startete der Amundsen-Wal (D-1422) am 18.08.1930 um 2.20 Uhr Richtung Färör Inseln. Nach Zwischenlandungen auf
Island, Grönland und Neufundland erreichten von Gronau und seine Besatzung am 26.08. New York, wo sie triumpfal empfangen wurden. Vielfältige Ehrungen wurden ihnen zu Teil und von Gronau und
Pilot Zimmer waren in Washington Gäste von Präsident Hoover. Die amerikanische Presse feierte ihn als den fliegenden Prinzen von Homburg. Glückwünsche gab es nun auch von deutschen Stellen.
Reichsverkehrsminister Theodor von Guérard bemerkte in seinem Glückwunschtelegramm: “... Als persönliches Geschenk bitte ich Sie, eine Prachtausgabe des Prinzen Friedrich von Homburg
von Heinrich von Kleist entgegenzunehmen.”
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