Früher war Keitum der Hauptort der Insel. Hier gab es die einzige Apotheke und den einzigen Arzt auf der Insel. In
Keitum war der Postschiffer ansässig, der von hier aus den Postverkehr mit dem Festland durchführte. Der Sylter Rat trat hier regelmäßig zusammen und fällte z.B. als örtliche
Gerichtsinstanz Urteile. Viele alte Kapitänshäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeugen noch heute von der großen Zeit der Sylter Seefahrer. Während der Napoleonischen Kriege begann
durch die Kontinentalsperre der Niedergang der Sylter Seefahrt. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde am Keitum Watt ein kleiner Hafen angelegt und eine Heringsfischereigesellschaft gegründet
und mehrere Fangboote angeschafft. Das Unternehmen war aber erfolgslos und ging nach wenigen Jahren in den Konkurs. Der Hafen versandete. Das ehemalige Packhaus der Sylter
Heringsfischerei ist noch heute vorhanden und wird als Pension genutzt.
Im Sylter Heimatmuseum kann man sich insbesondere über die Seefahrt in früheren Jahrhunderten informieren. Daneben
gibt es Ausstellungen über Uwe Jens Lornsen, die Frühgeschichte und die geologische Entwicklung der Insel. Das altfriesische Haus gibt einen Einblick in die Wohnkultur auf Sylt im 18. und
19. Jahrhundert.
Nördlich des Dorfes liegt hoch auf der Geest die alte Kirche St. Severin. Auf dem Kirchhof befinden sich noch viele
alte Grabsteine Sylter Seeleute und ihrer Familien.
Die Entwicklung des Tourismus setzte in Keitum erst allmählich ein. 1927 erhielt Keitum mit dem Bau des
Hindenburgdammes einen Bahnhof.
In den letzten 20 Jahren entwickelte sich Keitum immer mehr zum Nobelort. Viele der alten Friesenhäuser wechselten
den Besitzer. In der Hauptstraße “Gurtstieg” werden viele der alten Häuser inzwischen gewerblich genutzt.
Durch den Bau einer Umgehungsstraße im Jahr 2004 wurde der verwinkelte Ortskern vom Durchgangsverkehr von und nach
Morsum und Archsum entlastet.
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