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Der Bund wird zum größten Sylter Immobilienspekulanten

Sylt (Jörg Christiansen) Mit der Weigerung, 539 seiner insgesamt 620 Sylter Wohnobjekte deutlich unter dem Verkehrswert an die Insel-Kommunen zu verkaufen, hat sich das Bundesfinanzministerium den Zorn von Landrat und Kommunen zugezogen.

Nach jahrelangen Gesprächen hat das Ministerium in dieser Woche mitgeteilt, dass es die Objekte auf Weisung des Rechnungsprüfungsausschusses ab sofort und uneingeschränkt zum freien Verkauf anbieten wird. In den Häusern wohnen noch Dauermieter.

Die Sylter befürchten nun, dass die Wohnungen und Häuser nach und nach in Zweit- und Ferienwohnungen umgewandelt werden und somit als Dauerwohnraum für Insulaner verloren gehen. "Die demographische Struktur wird sich auf Sylt nachhaltig verändern", ist sich der nordfriesische Landrat Olaf Bastian sicher. Er hält dem Finanzministerium vor, ausschließlich an seine Einnahmen zu denken, statt einer gesamtstaatlichen Verantwortung gerecht zu werden. Obwohl die meisten Grundstücke in den 30-er Jahren per Enteignung oder zu Spottpreisen zur Kriegsvorbereitung in staatlichen Besitz kamen, will der Bund sie nun auf Kosten der Insel versilbern. Auch Westerlands Bürgermeisterin Petra Reiber spricht von "katastrophalen Auswirkungen", sollte der Bund tatsächlich zum größten Immobilienspekulanten der Insel werden. In den 225 bundeseigenen Häusern, die es in Westerland gibt, würden zumeist Familien mit Kindern leben, für die es sonst kaum geeigneten und bezahlbaren Wohnraum gäbe.

Das Finanzministerium hatte die Verhandlungen abgebrochen, nachdem seiner Kaufpreisforderung in Höhe von 108 Millionen Euro ein Angebot der Kommunen über lediglich 35 Millionen entgegenstand. Während der Bund für seine Häuser den für Ferien-Immobilien erzielbaren Wert zu Grunde legt, orientieren sich Kreis und Gemeinden an den für Dauerwohnraum zu erzielenden Mieten sowie dem enormen Sanierungsaufwand für die aus den 30-er bis 50-er Jahren stammenden Häuser. Reiber: "Würden wir den geforderten Preis zahlen, müssten wir knapp 20 Euro pro Quadratmeter Miete verlangen, um die Kosten zu decken."

Dem Finanzministerium sind solche Argumente egal. In seinem Sachstandsbericht für den Rechnungsprüfungsausschuss heißt es: "Sofern die Gemeinden Eigennutzungsobjekte dauerhaft vermieten wollen, müssen sie für die Unwirtschaftlichkeit des Vorgehens aufkommen." Die Förderung kommunaler Interessen sei haushaltsrechtlich nicht zulässig. Eine Haltung, die den Landrat ärgert: "Ganzheitliches Denken hat man in Berlin offenbar völlig verlernt."

Während der Bund von seinen Sylt-Immobilien Millionengewinne erwartet, rechnen Kenner der Sylter Immobilienbranche jetzt eher mit einem Preisverfall durch das große Angebot. Zudem könnte die Brüskierung von Kreis und Kommunen schnell zu einem Bumerang werden: Schließlich verfügt der Bund auf Sylt auch noch über drei große Kasernen-Komplexe, die er gerne veräußern will. Die Planungshoheit dafür liegt jedoch bei den Gemeinden.

Sylter Rundschau vom 18.01.2003    shz.de
  

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